Fernglas mit großen Objektiven und Wechselokularen TS 20×88 BT

Gibt es das alleskönnende Fernrohr zur Naturbeobachtung und für die Astronomie? Wohl kaum, aber ein Großfernrohr mit großen Objektiven, die viel Licht sammeln können, bringt tagsüber ein brillantes Bild und nachts sammelt es genug Licht, um lichtschwache Objekte sichtbar zu machen.  Das TS 20×88 BT gilt als chinesischer Nachbau der legendären (und teuren) Ferngläser von Miyauchi. Im Internet gibt es Vergleiche, die beiden Ferngläsern eine gute Qualität bescheinigen. Es gibt drei Okularpaare für das TS 20×88 BT. Sie vergrößern 20x, 26x und 32x.

Fernglas 20x88mm
In den Sternen versinken mit dem Fernglas 20x88mm

Das Fernrohr ist aufgrund seiner Abmessungen nicht mit einem handlichen Feldstecher zu vergleichen. Es ist schwer. Seine 6.4 Kilogramm bedingen als Unterbau ein stabiles Stativ mit einem wirklich stabilen Kopf, der das Fernglas auch bei starken Neigungswinkeln zum Zenit sicher hält. Die meisten haushaltsüblichen Fotostative kann man dafür vergessen. Das Scharfstellen wird für jedes Auge einzeln vorgenommen, was anfangs gewöhnungsbedürftig ist, mit Übung aber gut funktioniert. Der Augenabstand muss einigermaßen korrekt vorgenommen werden. Dafür gibt es eine gute Verstellvorrichtung. Es kann nicht schaden, beim nächsten Besuch des Augenarztes den genauen Abstand der Pupillen messen zu lassen, um diese Werte mit Hilfe eines Lineals am Fernrohr einzustellen.

Trotz seiner dreilinsigen Objektive neigt das TS 20×88 BT bei harten Kontrasten zu Farbsäumen. Das Zentrum des Bildes ist einigermaßen frei davon. Zum Rand hin können die bläulich, violetten Farbsäume stören. Wie erwähnt, treten sie vor allem bei harten Kontrasten bzw. großen Helligkeitsunterschieden wie Zweigen vor hellem Himmel auf. Anderseits ist dieses Verhalten bei Details, die sich in punkto Helligkeit nicht allzu sehr unterscheiden, zu vernachlässigen. Beispielweise hebt sich ein Baum mit seinen Zweigen und Blättern vor einer Hauswand ohne sich aufdrängende Farbsäume ab. Für viele Bereiche von Naturbeobachtungen ist das Glas ganz gut geeignet, sofern der 90° Einblick, der eher für astronomische Zwecke gut ist, nicht stört.

Das Lichtsammelvermögen dieses Fernglases mit den 88mm durchmessenden Objektiven ist bedeutend höher als beim heute üblichen Fernglas mit 30mm bis 40mm Linsen. Das Mustern des nächtlichen Himmels macht einen riesigen Spaß. Bei guter Sicht wird die Milchstraße zu einer aufregenden Show. Berichten die Medien mal wieder über einen Kometen in Reichweite, wird er hiermit zu sichten sein.

Gebraucht ist dieses Gerät im guten Zustand mit allen Okularen im Koffer für ca. 400 € zu bekommen. Neu kostet es mit allen Okularen ca. 750 €. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist sehr gut. Wer hohe ‚Apochromatische’-Ansprüche stellt, muss sehr viel mehr Geld ausgeben. Für ein Binoptic 80 / 480 Doppelfernrohr werden schon über 4000 € berechnet. So ein Doppelfernglas befindet sich preislich wie qualitativ in einer anderen Liga und ist für die meisten Amateurastronomen unerschwinglich.

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2 Gedanken zu „Fernglas mit großen Objektiven und Wechselokularen TS 20×88 BT

  1. Hallo,

    ich habe seit ein paar Monaten ebenfalls das TS 20×88 (meins heißt TSG 88/90). Insgesamt bietet es gute Leistungen, wobei der 90 Grad-Einblick das Wertvollste am Gerät ist. Nichts hat nur Vorteile: von den 2 dazugehörigen Okularpaaren – 20fach und 32fach – bietet das 32fach kein zufriedenstellendes Bild. Es ist mir zu flau und unscharf! Außerdem muß ich beim Beobachten fast in die Okulare „kriechen“. Mit 2 umgebauten TSSWM15mm – entspricht ca. 27fach – habe ich mir eine etwas bessere Lösung geschaffen. Für unter 600,00 Euro Neupreis ist es im Preis-Leistungsverhältnis kaum zu toppen!

    Euer Peter Schröpfer, E-Mail: BfDZw@web.de

  2. Hallo,

    sehr interessanter Beitrag. Ich bin gerade selbst auf der Suche nach einem neuen Fernglas für die Adler-Beobachtung in den Alpen. Vielleicht bietet sich dieses Fernglas ja zu diesem Preis-Leistungsverhältnis an, falls es noch irgendwo zu kaufen ist.

    Liebe Grüße aus dem Allgäu

    Marko

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