Extremes Teleobjektiv – 2700mm Brennweite – Noch beherrschbar?

Naturfotografen können nicht genug Brennweite haben, wenn es darum geht, scheue Tier aufzuspüren und weit entfernte Motive nah heranzuholen. Ein Zoomobjektiv bis 300mm ist nichts Besonderes, aber auch die unhandlichen 150-500mm Objektive reichen oft nicht aus. Darüber wird die Luft dünn, bzw. gute Technik aus dem Fotogeschäft sehr teuer. Es gibt günstige Spiegelobjektive mit Brennweiten zwischen 500mm und 800mm, die nicht wirklich überzeugen. Ihre Auflösung ist minderwertig.

Die Lösung ist im Astrohandel zu finden. Jedoch läuft ab jetzt nichts ohne Stativ und manueller Scharfstellung. Wir testeten das Quantum Q6, einem seltenen Teleskop aus den späten 1970′ern mit hochwertiger Optik an der Pentax K-5. Das Q6 ist ein Maksutov-Teleskop mit 150mm Öffnung und 2700mm Brennweite. Das entspricht Blende 18! Präzises Scharfstellen geht nur noch mit Hilfe eines Displays, auf dem ein Ausschnitt vergrößert wird. Die Pentax K-5 bietet dies im LiveView an. Das darunter stehende Stativ muss sehr solide sein und über eine Feinausrichtvorrichtung verfügen. Selbst mit einem schweren Kugelkopf ist das Motiv sonst nicht anvisierbar. Wir nahmen das schwerste Linhof Dreibein mit einer soliden HEQ5 Montierung aus dem Astrohandel. Sie wird über Motoren an zwei Achsen und einem Bediengerät elektronisch positioniert. Dafür ist eine 12 Volt Stromversorgung notwendig.

Quantum Q6 mit DSLR Pentax K-5 - insgesamt ein großer Brocken!
Quantum Q6 mit DSLR Pentax K-5 - insgesamt ein großer Brocken!

Schon der Blick auf ein scharfgestelltes, weit entferntes Motiv macht deutlich: Unruhige Luft, Flimmern, Staub und Feuchtigkeit haben einen massiven Einfluss auf die Bildqualität. Zudem muss eine langbrennweitige Optik gut an die Außentemperatur angepaßt sein. Die sonst auftretenden Materialausdehnungen durch thermische Anpassungsprozesse wirken sich sichtbar aus. Das aus dem Zimmer geholte 20° C warme Teleskop wird an der frischen Luft mit 5°C zunächst gar kein scharfes Bild zeigen. Es wird wie angehaucht wirken. Da heißt es abwarten. Steht die Sonne am Himmel muss die Optik im Schatten stehen. Sonst wärmt sich der Tubus durch die Sonneneinwirkung oben stark auf und ist unten bedeutend kühler. Die kühlere Luft streicht an der Frontlinse vorbei. Dadurch kann man den Fotospaß vergessen.

Man schaue sich den Film mal in HD an und wird sehen, wie sehr die unruhige Luft das Bild beeinflusst. Wir sehen die Objekte wechselnd mehr oder weniger scharf. Unser Test fand mitten in der Stadt Berlin statt. Das ist nicht der ideale Ort, um eine so extreme Optik einzusetzen. Sie braucht klare, ruhige und saubere Luft, um ihre Qualitäten voll ausspielen zu können.

Ein Vergleich mit anderen Optiken ist hier zu sehen:

http://www.photoinfos.com/Fototechnik/Objektive/Teleobjektive02.htm

2 Gedanken zu „Extremes Teleobjektiv – 2700mm Brennweite – Noch beherrschbar?

  1. Mein gutes Tamron Objektiv hat 18-270mm. Das halte ich für eine Wucht, alles drin von Weitwinkel bis Tele. Leider habe ich keine Gelegenheit mal durch ein Teleskop zu fotografieren. Damit könnte man die Spatzen auf den Dächern aufnehmen oder die Kids auf dem Spielplatz. 🙂 Das ist doch sicherlich sehr teuer, oder?

  2. Der Begriff teuer ist relativ. Ein guter Apo Refraktor mit einer Brennweite von ca. 700 bis 1000mm und ED-Optik ist ab ca. 800 € zu haben. Nach oben hin kann man dafür aus die vierfache Summe hinlegen ohne wirklich einen Unterschied im Ergebnis zu sehen.

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