Museum für Kommunikation: Bilder für lau anfragen

2017 übernahm ich den fotografischen Nachlass von Richard Kitschigin (1930 – 2015), einem ehemaligen Fotografen, Journalisten und bekannten Radiomoderator vom RIAS. Die Aufarbeitung, die Klärung von Bildrechten und das Digitalisieren der Bilder war/ist zeitaufwendig und ich musste dafür auch einen neuen speziellen Scanner kaufen. Ein Beitrag über Richard Kitschigin bei Wikipedia kam mit Ergänzungen von mir und zwei beigesteuerten Fotos zustande.

Richard Kitschigin als Fotograf

Kürzlich erreichte mich per E-Mail eine Anfrage aus dem Museum für Kommunikation Berlin. Für eine Ausstellung, die im kommenden September eröffnet werden soll, wollte man Fotos von Richard Kitschigin haben. In der E-Mail stand keine Telefonnummer; daher bat ich per E-Mail diesbezüglich um einen Rückruf. Meine eigenen Versuche, die Absenderin über die Telefonzentrale zu erreichen, schlugen fehl.

Ich wollte eigentlich nur wissen, ob das Museum gedachte, Honorare für die verwendeten Bilder zu bezahlen und in welcher Höhe, um abschätzen zu können, ob ich einen Teil meiner Arbeitszeit aufwenden konnte, um in dem größtenteils noch gar nicht digitalisierten Nachlass anhand einiger Listen solche Bilder zu suchen. Vermutlicher Zeitbedarf: Etwa zwei Tage. Mein Bauchgefühl sagte mir, lass es, denn wenn es eine seriöse Anfrage war, hätte ich die betreffende Person auch telefonisch erreichen können.

Heute klingelte nach über zwei Wochen mein Telefon. Die Dame war dran. Auf meine Frage nach einem Honorar teilte sie mir mit, dass man selbstverständlich meinen Namen nennen wollte. An eine Bezahlung war nicht gedacht, sie müsste deswegen noch mal nachfragen. Daraufhin fragte ich sie, ob man üblicherweise dafür keine Honorare bezahlte. Sie bestätigte das.
Daraufhin teilte ich ihr mit, dass ich dann nicht nach den entsprechenden Bildern recherchieren und sie zur Verfügung stellen werde.

Meine Meinung dazu: Solche Abzockversuche sind respektlos. Sie entwürdigen die Arbeit und den finanziellen Aufwand für Fotosammlungen.

Gehört das ernsthaft zum Stil einer Museumsgruppe für Kommunikation, die in Frankfurt, Berlin und Nürnberg Standorte unterhält?

Mißbrauch des Volontariats

Ich finde es auch nicht in Ordnung, dass Volontäre mit so einem undankbaren und unfairen Auftrag beauftragt werden, um mit ihrer eigentlichen Aufgabe vertraut gemacht zu werden. Die mich kontaktierende Dame war nämlich im Volontariat.

Schaut euch mal die kostbaren Niederlassungen der Museen für Kommunikation an und stellt Vermutungen an über die Gehälter der dort Beschäftigten. Und dann sollen Externe ihre Arbeit und die Vergabe von Nutzungsrechten kostenlos einbringen?

Ein Gedanke zu „Museum für Kommunikation: Bilder für lau anfragen

  1. Hallo Herr Gade,

    tja, einfach widerlich diese Gedankenwelt… leider auch schon erlebt und abgesagt.

    Ob das an den Museen liegt, weiß ich nicht. Aber die werden von jung dynamischen Agenturen betreut und
    das ist dann häufig wohl deren „Geiz ist geil“ Welt.

    Ich suchte etwas über den Saphir ultra 2 Scanner und Ihre Seite bot sich an. Interessanter Artikel. Danke.

    Gruß Udo Kowalski

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