Fotoarchiv Gade

Berlin - Potsdamer Platz Fotos

Fotos: Thomas Gade

Berlin. Potsdamer Platz 1990 - 1994


Potsdamer Platz 1995

Neugestaltung des Potsdamer Platzes in Berlin zwischen 1990 und 2000

2021 © Thomas Gade

Das Gebiet um den Potsdamer Platz und Leipziger Platz wurde im Zweiten Weltkrieg stark durch Bomben und Straßenkämpfe beschädigt. Im Zuge des Baus der Berliner Mauer ab 1961 wurde der Platz auf beiden Seiten zusätzlich geräumt und blieb für Investoren unattraktiv. Nach der Wiedervereinigung 1990 und dem Verschwinden der Berliner Mauer war rasch klar, dass diese öde Fläche in zentraler Lage nahe dem Brandenburger Tor und dem geplanten Regierungsviertel um den Reichstag erneut mit pulsierenden Stadtleben erfüllt werden sollte, wie bis zum Zweiten Weltkrieg.

Eine Investorengruppe um Sony, die Deutsche Bahn, Telekom-AG und Daimler-Benz machte sich an das Vorhaben. Es wurde zu einem Prestigeprojekt. Daimler-Benz hatte sich bereits im Frühjahr 1989, also ein halbes Jahr vor der Maueröffnung im November, für den Standort Berlin entschieden. Sah man in der Entscheidungsetage die dramatischen Veränderungen in naher Zukunft voraus? Bereits 1990 verkaufte der Senat Grundstücke. Daimler-Benz musste zwei Jahre später ca. zwei Drittel des ursprünglichen Kaufpreises nachzahlen, weil Wettbewerbshüter die ursprüngliche Summe für rechtswidrig hielten.

Das Vorhaben der Bauträger konnte nur mithilfe einer gemeinsamen Koordinierungsstelle umgesetzt werden, damit die dicht an dicht befindlichen Baustellen mit erheblichen Bedarf an den Abtransport von Aushub durch Grabungen sowie die Beschaffung von Baumaterial und die Berücksichtigung von unterirdischen Gegebenheiten und Tunnels zeitgleich überhaupt möglich waren.

Im Oktober 1991 wurde ein städtebaulicher Ideenwettbewerb in Gang gesetzt. Es gab einige Bedingungen. Das Weinhaus Huth und die Esplande sollten erhalten bleiben. Ende 1993 erfolgen die erste Spatenstiche. Die Großbaustelle entfaltete sich. Das Interesse an dem Projekt war groß. Berliner und Touristen besuchen den Ort während des Baugeschehens und verfolgten die Verwendung der Brachfläche in ein modernes städtisches Gebiet mit Büroflächen, hochwertigen Einkaufsmöglichkeiten, Hotels, Kinos, einem großen Kasino und Gastronomie. Es wurde auch Wohnraum geschaffen, allerdings mit eher bescheidenem Anteil, weil andere Verwendungen profitabler waren. Das ausgefallene Dach aus Segeln über einer Plaza im Sony Gebäude, das gläserne Hochhaus der Deutschen Bahn sowie der daneben stehende Kollhof Tower mit Besucherplattform auf dem Dach wurden prägnante Elemente.

1994 hatte man am Potsdamer Platz die erste Ampelanlage Berlins in Betrieb genommen. Die Konstruktion ähnelte einem Wachturm, der etwas über acht Meter hoch war und oben eine Kabine hatte, von der aus ein Polizist den Verkehr der Fußgänger und Fahrzeuge durch Lichtsignale regelte. In Anlehnung an diese historische technische Neuerung wurde auch bei der Neubebauung des Potsdamer Platzes ein sehr ähnlich aussehender Nachbau des Ampelturms aufgestellt. Auch er hatte noch eine Kabine, die allerdings nicht benutzt wurde, weil die Ampelschaltungen über eine Elektronik erfolgten.

Potsdamer Platz 1996


Potsdamer Platz 1997


Die Neugestaltung des Platzes wurde von den Bürger mit gemischten Gefühlen betrachtet. Ein Teil der freien Fläche war vorher für einen großen und legendären Flohmarkt (Krempelmarkt) genutzt worden. Außerdem hatte man eine Magnetschwebebahn auf dem Platz gebaut und die Nähe zum Park Tiergarten machte das Gelände zu einer Art Freizeitfläche. Vielleicht haben in Erinnerungen an die Nachteile der dichten Bebauung später dazu geführt, dass Bürger im Jahre 2014 eine ähnliche Transformation der Freifläche des stillgelegten Flughafens Tempelhof durch einen Volksentscheid blockierten.

Jedenfalls sahen die Bauherren am Potsdamer Platz den Bedarf für Werbung für die Aktivitäten. Im Oktober 1995 wurde die InfoBox als Besuchermagnet und Aussichtsplattform auf die Grenze zwischen dem Potsdamer Platz und dem Leipziger Platz gestellt. Sie sah aus wie ein großer roter Container aus dem Güterverkehr und stand erhöht auf Metallstreben. Sie war vom Frankfurter Architekturbüro Schneider und Schumacher entworfen worden, dass damit zwei Preise gewann. Sie wurde im Dezember 2000 wieder abgerissen. Zu dem Zeitpunkt war die Neugestaltung des Potsdamer Platzes im wesentlichen abgeschlossen und es bestand kein Bedarf mehr für die InfoBox. Außerdem war sie der Neugestaltung des Leipziger Platzes im Wege.

Die meisten Fotos vom Potsdamer Platz auf dieser Website wurden von Thomas Gade in den Jahren zwischen 1990 und 2000 aufgenommen. Sie spiegeln die Neugestaltung wieder und zeigen als Ausgangszustand das Gelände zum Zeit des Mauerfalls 1989/1990 und verfolgen die allmähliche Transformation zu einem dicht bebauten modernen Quartier.

Bis 2004 wurde mit analogen Kameras fotografiert. Die meisten Aufnahmen entstanden auf Kleinbildfilm, der überwiegend mit Spiegelreflexkameras von Pentax belichtet wurde. Auf einigen Rollfilmen wurden Dias im Format 6 × 7 mit einer Zenza Bronica GS-1 aufgenommen. Das Scannen der Fotos war um das Jahr 2000 herum recht mühsam. Die Computer waren verhältnismäßig leistungsschwach und teuer. Das galt auch für Scanner mit der nötigen Auflösung und vor allem für Speichermedien. Die meisten ursprünglichen Bilddateien wurden später durch neue ersetzt, als das Scannen und die Bildbearbeitung einfacher waren.

Potsdamer Platz 1998 - 1999


Potsdamer Platz 2000


Potsdamer Platz 2001



Potsdamer Platz 2003 - 2019


Potsdamer Platz - Panoramabilder. 1991 bis 2001