Fotoarchiv Gade

Linum

Junge Störche in Linumer Horsten. Erste Flugversuche kurz vor dem Abflug

17. 7. 2012. Storchendorf Linum. Die jungen Störche proben das Fliegen. Noch sitzen die Altstörche auf den Horsten und bewachen den jungen Nachwuchs. Die Alten sind an den roten Schnäbeln erkennbar. Die der Jungen sind noch schwarz und zeigen erste Anzeigen von rötlichen Stellen. Sie sind flügge und üben das Schlagen der Flügel. Es ist kaum zu glauben, dass sie sich Mitte August auf den langen Weg in den Süden machen werden, der frühestens in Spanien, aber wahrscheinlich in Afrika enden wird. Ihr genetisch verankertes Programm wird ihnen zum richtigen Zeitpunkt das Signal zum Aufbruch geben und den Weg weisen. Das scheinen sie schon jetzt zu spüren, denn die Entschlossenheit, mit der sie sich auf den Flug vorbereiten, ist sichtbar.

Auf dem Mast am Ortseingang steht der Altvogel mit dem roten Schnabel geduldig auf dem Rand des Horstes. Der einzige junge Vogel im Nest döst viel und zeigt zwischendurch mit aufgespannten Flügeln wie sehr es ihn danach gelüstet, endlich alleine losfliegen zu können. Wenn der andere Altvogel mit Futter kommt, wird der junge sehr lebhaft und macht sich gierig darüber her. Die Altvögel verlassen währenddessen den Horst.


Flügger Storch bei Flugübungen


Auf der Kirche. Junger Storch beim Flügeltraining

Mit der Atlantis auf dem Amtmannkanal

Auf dem Weg nach Linum plauderten wir über den Kapitän der Atlantis, ein mit Solarstrom betriebenes Holzboot, mit dem Fahrgäste den Amtmannkanal rauf- und runtergeschippert werden. Er befindet sich neben einem Teich und mündet in dem Flüsschen Alter Rhin. Der Kanal ist so schmal, dass Google Maps ihn nicht kennt. Die Fahrt mit der Atlantis verläuft langsam. Mit Gegenverkehr und nennenswertem Wellengang ist auf dem nur wenige Meter breitem Gewässer kaum zu rechnen. Der Schiffsführer erklärt seinen Gästen die Besonderheiten der Landschaft. Die meisten kommen wegen der Störche und der Zugvögel. Von April bis August sind Störche zu Gast. Im Herbst versammeln sich zahllose Gänse und Kraniche, die gut an den Linumer Teichen und in den dahinterliegenden Wiesen zu beobachten sind. Bei einer Fahrt auf der Atlantis zeigte uns der Kapitän unser erstes Beutelmeisennest, von dessen Existenz wir bis dahin nichts ahnten.


Solarboot Atlantis auf dem Amtmannkanal


Linum – Fauna Tiere Vogel Vögel – Nest der Beutelmeise (Remiz pendulinus)

Unser Gespräch befaßte sich mit der Überlegung, ob man als Schiffer mit Fahrgästen auf diesem schmalen Wasserstreifen eine Genehmigung benötigte und die Ausstattung des Bootes mit Rettungsmitteln erforderlich sei. Wir konnten uns keine realistische Situation einer Gefahr für die Bootsinsassen durch einen Wassereinbruch oder etwaiges Kentern oder durch einen Schwächeanfall des Schiffsführers vorstellen, die nicht innerhalb von wenigen Sekunden durch das Ansteuern des maximal 5 Meter entfernten Ufers zu entschärfen wäre. Der langsam laufende Elektromotor würde das Boot an Ort und Stelle halten oder durch Kraut, das sich im Uferbereich um die Welle wickelt, gestoppt werden.


Fahrt in Ufernähe

In Linum begegneten wir dem Amtmannschiffer Ingo Warmt neben seiner Atlantis. Er hatte sich ein weiteres Boot zugelegt, einen Spreewaldkahn aus Aluminium, der ebenfalls elektrisch angetrieben wurde. Der Kahn war lang genug, um quer im Kanal liegend eine Brücke von Ufer zu Ufer zu bilden. Unter den Sitzbänken sahen wir Schwimmwesten. Auf den Tischchen standen kleine Körbe mit Schnapsfläschchen. Der Schnaps war zur Belebung des meist älteren Publikums gedacht. Aber wozu brauchte er die Schwimmwesten?

Wir fragten ihn danach. Er lachte und meinte, dass der Amtsschimmel hier munter wiehere. Rettungsmittel seien vorgeschrieben. Zur Abnahme des Kahns als Transportmittel für Passagiere hatte es drei Termine bei ihm gegeben. Da der Kahn eindeutig vom Typ Spreewaldkahn war, musste Ingo Warmt eine besondere Prüfung ablegen. Auf dem Kahn wurden Holzbohlen, die insgesamt soviel wogen wie eine volle Fahrgastbeladung, gelegt. Dann hatte er ihn zu staaken. Bei dem Vorgang steht der Kahnführer achtern und drückt den Kahn mit dem sogenannten Rudel, einer langen Stange, vorwärts. Dafür muss das Wasser flach sein und der Grund fest, damit man ihn erreicht und sich davon abstoßen kann. Der Grund des Amtmannkanals besteht jedoch aus weichem Schlick, in dem die Stange versinkt. Ingo Warmt hatte auch nicht vor seinen Kahn zu staaken, sondern ihn mit einem leisen ruhigen Elektromotor zu bewegen. Darauf hatte er die behördlichen Gutachter hingewiesen, die dennoch auf einer Staakprobe bestanden. Vor Ort sahen sie ein, dass der Amtmannkanal kein Spreewälder Fließ mit festem Boden war und beendeten die seltsame Prüfung. Wer den Ort kennt, mag annehmen, dass die mehrfache behördliche Abnahme des Kahns eher Gründe waren, das Amtsbüro zu verlassen, um im neben der Anlegestelle der Atlantis gelegenen Biergarten des Gasthauses ‘Zur Fischerhütte’ eine entspannte Pause mit Blick auf das Wasser und den Schilfgürtel zu machen.


Linum. Gastwirtschaft ‘Zur Fischerhütte. Biergarten. Restaurant

Expedition ins Rhinluch

16. 7. 2012. Die schwüle Hitze macht den Expeditionsteilnehmern zu schaffen. Insekten brummen, Mücken fliegen lautlos heran. Im Gebüsch knackt Unsichtbares. Nur langsam ist der schmale, kaum erkennbaren Pfad auf dem morastigen Boden zu begehen. Das Schilf steht dicht und übermannshoch. Immer wieder sind Pfützen zu überspringen. Die Hosenbeine sind längst schmutzig. Ein Ende des Wegs ist nicht erkennbar. An einer Stelle lichtet sich das Schilf. Zwischen den Halmen ist ein Gewässer zu sehen, auf denen zwei weisse Schwäne mit sieben Jungen im grauen Federgewand überrascht zu den Eindringlingen herüberschauen.

Junger Schwan im Schilf

Wir erreichen eine Lichtung, von der aus die Landschaft aus Wasser, Morast, Schilf und Bäumen gut erkennbar ist. Besser man verläuft sich nicht. Ein Smartphone mit GPS-Tracking wirkt beruhigend. Alleine sollte man sich nicht hierher wagen. Ein Fehltritt vom Pfad ab in den Sumpf kann fatale Folgen haben. Sumpf und Schilf. Out of Africa in Linum.


Sumpf und Schilf. Out of Africa in Linum


Zwei Kröten auf einem Seerosenblatt

Weiter. Wie war das mit der stumpfen Machete? Die so viel Kraft braucht, um den Weg zu schlagen? Egal, wir haben gar keine und drücken die Halme mit den vorgestreckten Armen auseinander. Wir erschrecken einen Graureiher. Er fliegt mit gehörigem Radau auf und davon. Immer wieder ist das Wasser neben dem Pfad zu sehen. Auf Seerosenblättern sitzen Kröten. Oder sind es Frösche? Dies ist ihr Reich. Zugleich sind sie ein wichtiger Bestandteil auf den Speiseplänen der hier ansässigen Störche, Reiher und Ringelnattern. Fressen und gefressen werden. Die Schlangen verschwinden bevor wir sie sehen. Nicht immer schnell genug. Manchmal ist eine kurze Bewegung im Gras erkennbar, das Wegziehen der Schwanzspitze löst einen Schauer aus. Doch nicht jede Ringelnatter bemerkt uns. Eine döst in der Sonne auf einem Stapel trockener Schilfhalme. Zauneidechsen. Hier gibt es sie zuhauf. Überall, wo trockene Stellen von der Sonne beschienen werden, sind sie anzutreffen. Es gibt braune und einige schwarze. Wir sind im Rhinluch bei Linum, eine halbe Stunde Autofahrt von Berlin entfernt.


Schwarze Zauneidechse, ein seltener Schwärzling

Kürbisse und Steinpilze aus Brandenburg

2. 11. 2009. Feinschmecker wissen die herbstlichen Genüsse Brandenburgs zu schätzen. Wer derzeit unter dem Vorwand, die dort rastenden Zugvögel zu observieren, ins Rhinluch nach Linum fährt, kann die Zeit bis zum Einbruch der Dämmerung nutzen, um auf einem Hof neben der Landpension Adebar Kürbisse zu kaufen. Auf 8 Hektar Fläche zieht der Landwirt viele Kürbissorten. Er bietet seine Waren persönlich an und beantwortet fachmännisch Fragen zur bestmöglichen Verwendung der einzelnen Sorten. Wer die Kürbisse nicht verspeisen will, könnte sie für dekorative Zwecke einsetzen, denn schön anzusehen sind sie allemale. Der Laie erfährt allerhand über das Gemüse. Es gibt Kürbisse, die komplett verkocht werden. Dazu gehört die Sorte Hokkaido. Der klassische große ‘Halloween’-Kürbis wird geschält. Man kann einige Sorten gut braten, ihre Schalen zu Süßspeisen verarbeiten und das Fruchtfleisch zu Kürbissuppen verarbeiten.


Kürbisse ohne Ende


Gelbe Kürbisse

Angeln in Brandenburg – Tipp: Linum


Anglerparadies. Teiche bei Linum

10. 4. 2009. Die Teiche von Linum in den Torfabbaufeldern südlich von Neuruppin sind ein Anglerparadies. Hier gibt es alles mögliche an Süßwasserfischen: Karpfen, Welse, Schleie, Hechte, Störe, Zander und mehr. Für 10 Euro pro Tag und Person kann hier nach Herzenslust in einer wunderschönen Landschaft geangelt werden. Pro Angler sind zwei Angeln erlaubt. Ein Fischereischein ist unnötig. Die Gewässer sind von Schilfgürteln umsäumt. Dazwischen gibt es kleine Uferbereiche, die extra für einen Aufenthalt von Anglern vorbereitet wurden. Es gibt hier tatsächlich Störe. Bei einer heutigen Wanderung um die Teiche ließ ich mir von zwei Anglern die Beute zeigen. Stolz wurde mir ein Stör gezeigt, der ca. 70 cm lang war. Diese Fischart wird vom Bewirtschafter der Teiche ausgesetzt. Von Berlin aus ist Linum in ca. einer Dreiviertelstunde erreichbar, sofern man nicht in einen Stau gerät.