Der Student und seine Kommilitonen/innen zählten zum gutbürgerlichen Milieu. Die jungen Damen und Herren waren elegant gekleidet. Entgegen allen Klischees über diese schwere Zeit, schienen sie ein relativ sorgenfreies studentisches Leben zu genießen. Während einige auf ganz frühen Aufnahmen noch in den Uniformen der damaligen Jugendorganisationen zu sehen waren, verzichteten sie als Studenten darauf und trugen zivile Kleidung. In ihrer Freizeit unternahmen sie in gemischten Gruppen Radtouren, improvisierten Tanzveranstaltungen mit einem Grammophon irgendwo im Wald oder campten am Rheinufer. Sie kletterten in den Alpen oder paddelten im Faltboot auf dem Rhein. Die vielen Fotos von gut gelaunten jungen Leuten stehen in einem merkwürdigen Kontrast zu den Bildern von zerstörten Häusern sowie auch zu unseren heutigen düsteren Geschichtskenntnissen über diese Zeit.

Die Nahrungsmittelknappheit während des Krieges und auch in den ersten Folgejahren war den Menschen allerdings anzusehen. Alle waren auffällig schlank. Auf Fotos von Treffen in heimischen Wohnzimmern waren Tassen zu sehen, aber nur selten Teller mit Speisen.

Im Freundeskreis um Walter Arlt wurde gleich nach Kriegsende fleißig geheiratet. Er hielt diese Ereignisse fotografisch fest. Die Bilder zeigen die Brautpaare inmitten der freundlich lächelnden Familien und Gäste. Eine junge Dame, die vermutlich eine nahe Verwandte von ihm war, heiratete einen US-amerikanischen Soldaten mit dem Dienstrang Corporal. Diesmal waren die Blicke der umstehenden Menschen sehr skeptisch.